Physiowissen – Die manuelle Lymphdrainage

Physiowissen – Die manuelle Lymphdrainage

Wenn wir stark erkältet sind und unser Körper sich gegen die Entzündung wehrt, können wir an einigen Stellen unseres Körpers kleine Schwellungen entde- cken, die sich wie Knoten anfühlen. Auch im normalen Alltag können wir das Gefühl haben, dass ein Druck an den Armen oder Beinen zu spüren ist oder sich gar Flüssigkeit ansammelt und uns beschwert. Dafür ist meist unser Lymphfluss verantwortlich, der bei Störungen solche Beschwerden verursachen kann. Um dieses Unwohlsein zu verringern, besteht die Möglichkeit einer Lymphdrainage. Die meisten Menschen, die noch nie eine Lymphdrainage erhalten haben, fragen sich oft, was hinter diesem Begriff steckt.

In diesem Beitrag möchten wir Sie über Ursachen und das Vorgehen dieser Behandlungsmaßnahme aufklären.

Was ist eine Lymphdrainage?

Die manuelle Lymphdrainage ist eine sehr häufig angewandte Behandlungstechnik in der Physiotherapie. Sie ist Teil der sogenannten Physikalischen Therapie (Behandlungen die durch Druck, Zug, Wärme oder Kälte auf den Körper einwirken) und wird hauptsächlich von Physiotherapeuten oder medizinischen Massagetherapeuten ausgeführt. Um zu verstehen, worum es sich dabei genau handelt und wie es funktioniert, muss zunächst der Aufbau des menschlichen Gefäßsystems klar sein. Genau wie das Blutgefäßsystem besitzen wir ein zusätzliches Lymphgefäßsystem, das sich wie ein Netz durch unseren ganzen Körper zieht. Dieses Netz befindet sich direkt unter der Haut und hat die Aufgabe, die sogenannte Lymphflüssigkeit oder Lymphe zu transportieren. Die Lymphflüssigkeit besteht aus Abfallstoffen, die aus dem arteriellen Blut (Blut, das noch alle aufgenommenen Stoffe enthält) herausgefiltert werden und über die Lymphbahnen abtransportiert werden. Über diese Bahnen trifft die Flüssigkeit auf einzelne Lymphknoten, die sich in größeren Mengen in Kopf- und Halsregion, Achseln, mittigen Bauchraum und in den Leisten befinden. Die Lymphknoten bilden eine Art zusätzliches Kont- rollzentrum, welches die Flüssigkeit erneut überprüft und auf die Stoffe reagiert, in dem sie beispielsweise Abwehrstoffe zusenden, um Erreger zu bekämpfen.

Während dieses Prozesses schwellen die Knoten etwas an, sodass einzelne oder mehrere Lymphknoten unter der Haut spürbar werden. Sobald die Arbeit der Knoten getan ist, verschwindet die Schwellung und ist dann auch nicht mehr tastbar. Die Lymphflüssigkeit legt einen langen Weg durch unseren Körper zurück. Im Regelfall wird sie über die linke Schlüsselbeinvene in den Blutkreislauf zurück drainiert und kann nun über weitere Filterprozesse in der Leber und der Niere über die Harnblase ausgeschieden werden. Allerdings kann dieser Kreislauf aus gesundheitlichen Gründen gestört sein, die unterschiedliche Ursachen und Fol- gen mit sich bringen.

Sollte so eine Schädigung oder Störung dieses Kreis- laufes vorhanden sein, wird die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportiert und führt zu einer Stau- ung. Daraus resultieren Schwellungen (Lymphödeme) im Gewebe. In der Entstauungstherapie, der Lymph- drainage, wird zwischen einem primären und sekundären Lymphöden unterschieden. Bei einem primären Lymphödem handelt es sich um eine angeborene Störung. Die sekundäre Störung des Lymphkreislaufs beschreibt hingegen eine entstandene Schädigung des Gefäßsystems.

Diese Störungen/Schädigung können verschiedene Ursachen haben:

  • Gefäßerkrankungen z.B. Krampfadern
  • Herzerkrankungen z. B. Herzinsuffizienz
  • Entfernung der Lymphknoten z.B. bei Krebspatienten
  • Verletzungen/allgemeine Operationen
  • Angeborene Fehlbildung des Lymphgefäßsystems

Ein weiteres Krankheitsbild, welches den Lymphkreislauf betrifft, ist das Lipödem (Fettschwellung). Diese Krankheit betrifft häufig Frauen und tritt in jeder Altersgruppe auf. Doch auch Männer können an einer abnormalen Fettzellteilung im Arm, Hüft- und Beinbereich leiden. Aufgrund von genetischer oder hormoneller Veränderung „mutieren“ und vergrößern sich die Zellen, was zu schmerzhaften und unförmigen Gewebszunahmen führt. Sollte sich zusätzlich zur Fettschwellung Lymphe im Gewebe ansammeln, handelt es sich um einen Lipolymphödem.

Leider ist es bis heute nicht möglich, das Auftreten von Lipödemen zu heilen. Nur durch sportliche Aktivitäten, dem regelmäßigen tragen von Kompressionsstrümpfen/ -verbänden oder operativen Eingriffen können die Beschwerden verringert werden.

Da solche Störungen eine zusätzliche Belastung für den Körper darstellen, ist es wichtig, ihn zu unterstützen. In Ihrer Physiotherapiepraxis wird anhand einer manuellen Lymphdrainage, mittels leichten Schubgriffen, das Gewebe bewegt und das sich darunter befindliche Lymphgefäßsystem angeregt, die angesammelte Flüssigkeit abzutransportieren. Dadurch können zum einen die Schmerzen gelindert und zum anderen der Umfang des geschwollenen Bereiches reduziert werden.

Die Manuelle Lymphdrainage wurde in den 1930er Jahren von Dr. Phil. Emil Vodder entwickelt. Noch heute werden neue Erkenntnisse in der Wissenschaft gewonnen und die Therapie von Erkrankungen des Lymphgefäßsystems optimiert.

Auch wir schulen uns regelmäßig weiter, um Ihnen eine individuelle, lindernde Anwendung zu garantieren. Legen Sie ihr Wohlbefinden in unsere Hände!

 

 

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